Aktuelle Neuigkeiten zu den Forderungen

Wer rettet den ORF?

„Bei Eigenproduktionen zu sparen und stattdessen mit noch billigeren Serienimporten auf Quote zu schielen, ist der falsche Weg“, meint Norbert Mayer in einem „Presse“-Kommentar.

Wer erinnert sich noch an den Amtsbeginn von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz Anfang 2007? Wenige Monate später galt es als Drama, dass die addierte Quote seiner Fernsehsender nach einer missglückten Programmreform unter 40 Prozent sinken könnte. In diesem Juli liegt der gemeinsame Marktanteil von ORF1 und ORF2 bei 34 Prozent. Das ist ein Verlust von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Juli 2008 hat er noch 37,4 Prozent betragen. Wie lange wird die 30 halten?
Masse ist nicht alles. Keine Panik also, kein SOS ORF? Vielleicht doch. Zugleich liegt unser öffentlich-rechtlicher Rundfunk nämlich auch in diesem Jahr bei den Werbeeinnahmen deutlich unter Plan. Es droht beim Budget so wie im Vorjahr ein kräftiges Minus, obwohl erst 2008 die Gebühren erhöht worden sind. Mehr als eine halbe Milliarde Euro machen die Beiträge der Seher aus. Das ist offenbar immer noch zu wenig. Es gilt heute schon als Erfolg, wenn das Defizit nicht 100, sondern weniger als 50 Millionen Euro beträgt.
Noch mehr Werbezeit? Wie also sieht die Konsequenz aus? Noch mehr Werbezeit? Noch höhere Gebühren? Lächerlich! Ausschlaggebend wird neben ernsten Verschlankungsversuchen sein, wohin Wrabetz und sein Team mit dem Programm steuern. Bei Eigenproduktionen zu sparen und stattdessen mit noch billigeren Serienimporten auf Quote zu schielen, ist der falsche Weg. Der ORF als Luxusalternative zu Pro7 oder Sat1 ist verzichtbar. Aus Soap können kommerzielle Sender wesentlich besser Kapital schlagen als eine vergleichsweise regionale Anstalt, die nur in einer Kategorie mehr Masse hat – an Mitarbeitern und Kosten für diese.
Vielleicht ist es gerade in harten Zeiten nötig, eine wirklich große Programmreform durchzuziehen. Quote muss für einen staatlichen Sender mit Bildungsauftrag tatsächlich nicht ausschlaggebend sein. 40 Prozent sind bereits Illusion, 30 Prozent noch lange nicht sicher. In Deutschland liegen ARD und ZDF derzeit bei rund zwölf Prozent. Tendenz also fallend. Dann aber sollten sich gebührenfinanzierte Sender, die in der aktuellen Medienlandschaft immer mehr zu Exoten werden, auf Qualität und regionale Kompetenz konzentrieren.

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