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ORF: Geld macht Programm
Geldnot, ein absurdes Bilanzierungssystem und politische Händel hindern den ORF daran, bereits fertig produzierte TV-Beiträge zu senden. Ein Kommentar von Peter Sempelmann im trend
Eine Groteske der besonderen Art lähmt den ORF. Ein veraltetes Abschreibungsmodell macht es dem Sender schwer, neue, selbst produzierte und aus Rundfunkgebühren finanzierte Beiträge zu zeigen. Die Erklärung dafür ist einfach und absurd: Der ORF nimmt seine Produktionen in der Bilanz ins Umlaufvermögen auf und stellt diesem Wert die Produktionskosten gegenüber. So bleibt das Material kostenneutral bis zum ersten Sendetermin. Dann wird es allerdings zu hundert Prozent abgeschrieben. Angesichts der Finanzmisere kann die für die Zuteilung der Sendebudgets zuständige kaufmännische Direktorin Sissy Mayerhoffer für die oft mehrere hunderttausend Euro teuren Produktionen keine freigaben erteilen, weil diese dann in der Bilanz schlagend würden und das Defizit weiter ansteigen ließen. In der Mitte Juli veröffentlichten Bilanz für 2008 weist der ORF einen Konzernverlust von 79,81 Millionen Euro und im Einzelabschluss ein Minus von 104,43 Millionen Euro aus. In den Büchern schlägt der inzwischen für beinahe zwei Jahre reichende Vorrat an Eigenproduktionen mit rund 60 Millionen Euro zu Buche. Die Ausstrahlung würde die Jahresbilanz also mit weiteren 30 Millionen belasten.
De facto bestimmt daher die kaufmännische Direktorin das Programm, was aber eigentlich die Domäne des Programmdirektors Wolfgang Lorenz wäre. Deshalb vermuten Insider dahinter auch politische Machtspielchen. Programmchef Lorenz übt aber trotz der Tatsache, dass er stets um Sendebudgets kämpfen muss, nur leise Kritik: „Natürlich wäre es in der jetzigen Situation leichter, wenn es eine progressive Abschreibung, etwa 50 Prozent für die Erstausstrahlung, 30 Prozent für die zweite und 20 Prozent für die dritte, gäbe. Die Entscheidung dafür obliegt jedoch dem Generaldirektor, der als ehemaliger Finanzchef sicher weiß, was er tut.“ Eine Änderung des seit Jahrzehnten praktizierten Vorgehens würde die Belastungen zudem nur in die Folgejahre verschieben. Lorenz: „Wir würden dem Dreck damit nur eine watsche geben.“
Werner Müller, Chef des Fachverbands der Filmindustrie, meint jedoch: „Geförderte Produktionen könnte der ORF auf sieben Jahre abschreiben. Es gibt Filme mit Zeitbezug, etwa auf einen Kanzler Gusenbauer, die noch nicht einmal ausgestrahlt wurden.“
Eine Groteske der besonderen Art lähmt den ORF. Ein veraltetes Abschreibungsmodell macht es dem Sender schwer, neue, selbst produzierte und aus Rundfunkgebühren finanzierte Beiträge zu zeigen. Die Erklärung dafür ist einfach und absurd: Der ORF nimmt seine Produktionen in der Bilanz ins Umlaufvermögen auf und stellt diesem Wert die Produktionskosten gegenüber. So bleibt das Material kostenneutral bis zum ersten Sendetermin. Dann wird es allerdings zu hundert Prozent abgeschrieben. Angesichts der Finanzmisere kann die für die Zuteilung der Sendebudgets zuständige kaufmännische Direktorin Sissy Mayerhoffer für die oft mehrere hunderttausend Euro teuren Produktionen keine freigaben erteilen, weil diese dann in der Bilanz schlagend würden und das Defizit weiter ansteigen ließen. In der Mitte Juli veröffentlichten Bilanz für 2008 weist der ORF einen Konzernverlust von 79,81 Millionen Euro und im Einzelabschluss ein Minus von 104,43 Millionen Euro aus. In den Büchern schlägt der inzwischen für beinahe zwei Jahre reichende Vorrat an Eigenproduktionen mit rund 60 Millionen Euro zu Buche. Die Ausstrahlung würde die Jahresbilanz also mit weiteren 30 Millionen belasten.
De facto bestimmt daher die kaufmännische Direktorin das Programm, was aber eigentlich die Domäne des Programmdirektors Wolfgang Lorenz wäre. Deshalb vermuten Insider dahinter auch politische Machtspielchen. Programmchef Lorenz übt aber trotz der Tatsache, dass er stets um Sendebudgets kämpfen muss, nur leise Kritik: „Natürlich wäre es in der jetzigen Situation leichter, wenn es eine progressive Abschreibung, etwa 50 Prozent für die Erstausstrahlung, 30 Prozent für die zweite und 20 Prozent für die dritte, gäbe. Die Entscheidung dafür obliegt jedoch dem Generaldirektor, der als ehemaliger Finanzchef sicher weiß, was er tut.“ Eine Änderung des seit Jahrzehnten praktizierten Vorgehens würde die Belastungen zudem nur in die Folgejahre verschieben. Lorenz: „Wir würden dem Dreck damit nur eine watsche geben.“
Werner Müller, Chef des Fachverbands der Filmindustrie, meint jedoch: „Geförderte Produktionen könnte der ORF auf sieben Jahre abschreiben. Es gibt Filme mit Zeitbezug, etwa auf einen Kanzler Gusenbauer, die noch nicht einmal ausgestrahlt wurden.“
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